Studenten in Taiwan fordern Reform der ungeliebten Wehrpflicht angesichts der Situation in der Ukraine

Viele junge Männer in Taiwan erachteten die Wehrpflicht in ihrem Land bislang als sinnloses Übel. Seit der russischen Invasion der Ukraine hat sich der Wind aber gedreht: Viele Menschen plädieren nun für eine bessere Ausbildung, eine Ausdehnung der Wehrpflicht auf Frauen und vielleicht auch wieder eine Verlängerung des Militärdienstes. Eine Reform der taiwanischen Armee ist dringend gefordert.


© picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Chiang Ying-ying

Die Wehrpflicht ist eigentlich ein ungeliebtes Thema in Taiwan. Seit dem Ende des Kriegsrechts 1987 wurde die Dauer der Wehrpflicht von über zwei Jahren auf aktuell vier Monate reduziert. Die Berichte über diese vier Monate sind erstaunlich, ist Taiwan doch einer sehr realen militärischen Bedrohung durch Peking ausgesetzt: Rekruten berichten, dass sie vor allem Unkraut gejätet und Blätter gefegt hätten und praktische Übungen wie Schießen oder Erste Hilfe nur eine geringe Rolle gespielt hätten.

So verwundert es nicht, dass die meisten jungen Männer den Wehrdienst bislang als sinnloses Übel betrachtet haben und für eine möglichst kurze Dauer oder gar eine Abschaffung plädierten. Seit der russischen Invasion der Ukraine hat sich der Wind aber gedreht. Wie die Taipei Times berichtet, plädieren nun viele junge Menschen für eine bessere Ausbildung, eine Ausdehnung der Wehrpflicht auf Frauen und vielleicht auch wieder eine Verlängerung des Militärdienstes.

Das taiwanische Militär hat jedoch mehr im Arsenal als Besen und Unkrautharken. Im Gegenteil – die USA beliefern die Insel regelmäßig mit top-aktueller militärischer Ausrüstung, Waffensystemen und Munition im größeren Stil: Der jüngste Deal umfasste Artilleriegeschütze im Wert von 750 Millionen USD. Diese Hightech Geräte wollen allerdings auch richtig bedient werden. Das ist mit ein Grund, weshalb Taiwan seit 2018 auf eine freiwillige Berufsarmee umschwenkt. Die Regierung arbeitet daran, den Job als Berufssoldat attraktiver zu machen – aber es melden sich dennoch zu wenige Freiwillige. Eine Reform der taiwanischen Armee ist also dringend angesagt – und von den USA dringend gefordert. In der Bevölkerung scheint sich ebenso ein Konsens dazu abzuzeichnen. Die Gelegenheit für Taipei wäre also günstig, jetzt Nägel mit Köpfen zu machen.

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